In Kooperation mit dem Libken e.V. entwickelt Trieu die Performance Wandern (AT) als künstlerische Intervention im öffentlichen Raum. Dabei werden Geschichten in die Landschaft eingeschrieben (writing into landscape) und durch installative Elemente angereichert. Erzählt wird die fiktive Geschichte einer interracial Familie, deren Mitglieder nach einem langjährigen Auslandsaufenthalt in das deutsche Heimatdorf der weißen Mutter zurückkehren.
Auf einer gemeinsamen Wanderung versuchen sie, ihre eigenen Biografien zu rekonsturieren. Die Erzählung von Wandern basiert auf Interviews und Gesprächen mit Mitgliedern von interracial Familien, die über ihre Erfahrungen vom Leben und Aufwachsen in einer nicht-weißen Familie berichten.
Hai Anh Trieu ist eine deutsch-vietnamesische Künstlerin und Filmemacherin. Als Kind vietnamesischere Vertragsarbeiter*innen wuchs sie in München auf. An der Schnittstelle von Film, Kunst und Performance setzt sie sich mit Identitätsarbeit und der sozialen und politischen Architektur unterschiedlicher Familien-Lebensformen auseinander. Indem sie Grenzen der jeweiligen Medien auslotet, versucht sie das Phänomen des Displacement in der Diaspora visuell und physisch erfahrbar zu machen. Trieu lebt und arbeitet in Berlin.
Bildnachweis: Collage. Credits:
- Filmstill: Surname Viet Given Name Nam (1989), Trinh T. Minh-ha
- Text: Writing into the landscape (1998), Fernando Santos-Granero
- Malerei: A family of deer in a forest (1903–1995), Phạm Hầu