Denk- und Produktionsort
Versammlung – Resonanz Versammlung | Postsozialistische Gruppenimprovisation

Wie werden Erfahrungen mit historischer Transformation zwischen Menschen aufbewahrt und übertragen? Welche Spuren hat die DDR in meinem Körper hinterlassen – und welche in deinem? Was ist passiert? Seit 2020 sind die Künstlerin & Autorin Anna Zett und der Performer & Choreograph Hermann Heisig diesen Fragen gemeinsam auf der Spur. Im Rahmen einer langfristigen künstlerischen Forschung haben sie ein Improvisationsformat für offene Gruppen entwickelt, das dialogisches Erzählen mit freier Tanz- und Klangimprovisation verbindet.

Im Rahmen des Residenzprogramms #takeheart, gefördert durch Neustart Kultur und verwaltet durch das Netzwerk flausen+, waren im Februar die Künstlerin und Autorin Anna Zett und der Performer und Choreograph Hermann Heisig zu Gast. Mit einer Gruppe erfahrener Mitspieler*innen haben sie an ihrem partizipativen Format RESONANZ – POSTSOZIALISTISCHE GRUPPENIMPROVISATION weitergeforscht. Am 12. Juni kommen sie wieder und laden nachmittags zu einer öffentlichen RESONANZ VERSAMMLUNG ein, die in dem ehemaligen Wasserwerk auf dem Libkengelände und unter freiem Himmel stattfinden wird.

Was ist eine RESONANZ VERSAMMLUNG? Eine RESONANZ VERSAMMLUNG ist eine partizipative Performance ohne Publikum, die sich aus verschiedenen Spiel- und Gesprächsformaten zusammensetzt, innerhalb derer sich die anwesende Gruppe thematisch und physisch selbstorganisiert. Räumlicher Rahmen ist ein 25 m2 großes quadratisches Spielfeld, zeitlicher Rahmen sind vier Stunden. Im Gegensatz zu einer Gesprächsrunde ist der Ablauf formal durch simple Spielregeln und Instrumente strukturiert, die allen jederzeit erlauben sich selbst einzubringen und mitzuentscheiden, was in der Gruppe passiert. Ohne dass sich die Gruppe auf eine kollektive Erzählung einigen muss, werden persönliche Assoziationen mit der DDR und dem späteren „Osten“ in direktem oder indirektem Kontakt miteinander in Worte gefasst und zum Schwingen gebracht. Welche Themen dabei adressiert werden und wie wir miteinander in Kontakt kommen, wird von den Aktionen und Interessen aller Anwesenden mitbestimmt. Mit diesem neuen Format, wollen wir dem DDR-Diskurs, der – oftmals unbewusst – durch persönliche Gewalterfahrungen geprägt ist, neue Imaginationsräume öffnen, sowohl auf der individuellen als auch auf der gesellschaftlichen Ebene.

RESONANZ ist offen für alle. Um teilzunehmen ist keine Ausbildung oder Vorerfahrung erforderlich. Innerhalb des Spiels ist jede aktive Beteiligung freiwillig. Niemand wird in die Situation gebracht, etwas Bestimmtes tun zu müssen. Persönliche Offenheit und die Lust an Musik, Bewegung oder Zeichnen erleichtern die Teilnahme!